Besonders in den ländlichen Gegenden im Süden Indiens sieht die Realität traurig aus.
Altersrenten und staatliche Hilfen sind kaum der Rede wert. Das zentrale Programm, das Indira Gandhi National Old Age Pension Scheme beispielsweise, zahlt oft nur 500 Rupien im Monat – nicht einmal fünf Euro. Für Essen, Medikamente oder Pflege reicht das niemals. Viele ältere Menschen gehen leer aus, weil die Systeme zersplittert sind und die Ärmsten oft keinen Zugang finden.
Noch schlimmer ist die Lage bei der medizinischen Versorgung. Wer auf dem Land an Demenz, Parkinson oder anderen chronischen Krankheiten leidet und zudem mittellos ist, hat so gut wie keine Hilfe zu erwarten. Palliativmedizin oder Pflegeeinrichtungen gibt es fast nicht. Die Großfamilien, die früher den Einzelnen getragen haben, zerbrechen unter dem Druck von Armut, Arbeitslosigkeit und fehlendem Land. Immer öfter hören wir von alten Menschen, die vernachlässigt, misshandelt oder sogar ausgesetzt werden – einsam, krank und vergessen.
Wir erleben diese Not direkt in unserer Nachbarschaft. Deshalb haben wir seit langem begonnen, im Kleinen zu helfen: Wir besuchen Altenheime, bringen Unterstützung und ein Stück Menschlichkeit in den Alltag der Bewohnerinnen und Bewohner. Doch wir sehen auch: Das reicht nicht aus.